• Feministische Geschichtswerkstatt Freiburg e.V.

Wahlheimaten AZ-Nr. 20514

„I are“

Eine Tasche für Sainte Orlan

gepackt von Yvonne Ziegler

20514 Sainte Orlan Tasche

„Was mich am meisten beeindruckt ist der Umstand, dass im antiken Griechenland einst der Maler Zeuxis anhand der fünf schönsten Frauen ein Gemälde von Helena schuf. Was damals auf der Leinwand geschah, schafft ORLAN tatsächlich. Sie schneidet sich ins Fleisch, dekonstruiert Schönheitsideale und bringt aus Büchern rezitierend hässliche Torturen ans Tageslicht, die Frauen vielerorts auf sich nehmen, um hinterher schön zu sein.“

Mit diesen Worten von Taschenpackerin Yvonne Ziegler ist schon viel zu der französischen Performance-Künstlerin Orlan oder ORLAN (Eigenschreibweise) gesagt. Berühmt wurde Orlan durch ihr Projekt „The Reincarnation of Saint-Orlan“, zur Kunstperformance umgestaltete Schönheits-Operationen, in denen sie den eigenen Körper nach den Idealen von bekannten Malern der Kunstgeschichte – Botticelli, Gérôme, Boucher und Da Vinci – umformen lässt. Alles vor laufender Kamera, alles ohne Narkose. „Schönheitschirurgie ist der Bereich, wo der Mann seine Macht über den Körper der Frau am stärksten und vollkommen ungestraft ausüben kann“, kommentierte sie selbst ihre Aktionen.

In eine schwarze Aktentasche für Orlan hat Yvonne Ziegler deshalb allerlei Inventar gesteckt, das Frauen benutzen, um sich ’schön zu machen‘: Kamm, Rasierer, Parfüm, Lippenstift, Nagelfeile, Feuchtigkeitstuch in einem roten Kulturbeutel; dazu ein violettes Beutelchen mit Schmuck, außerdem Tampon, Binde und ein rotes Stoffherz.

Das berühmteste Zitat der Künstlerin Orlan ist: Nach all den Ops spricht sie von sich selbst nicht mehr als „I am“ sondern als „I are“.

KS