• Feministische Geschichtswerkstatt Freiburg e.V.

Wahlheimaten AZ-Nr. 20510

Enthinderung von Frauen ins Blickfeld rücken

Eine Tasche für Ingeborg Villinger

gepackt von Ingeborg Villinger

Tasche für Ingeborg Villinger

Was passt besser zu einer ehemaligen Professorin der Uni Freiburg als eine Stofftasche der wahrscheinlich weltweit größten Buchhandlung, des Strand Bookstores in New York? Die dazu mit dem Slogan wirbt: 18 Miles for Books? Kein Wunder also, dass der Inhalt der Villinger-Tasche sehr ‚textlastig‘ daher kommt. Zwei Bücher, einige Broschüren, ein Artikel der Badischen Zeitung vom 03. März 2011, in dem die Redakteurin Julia Littmann über 100 Jahre Frauentag schreibt.

Ingeborg Villinger war nicht nur Professorin, sie war auch von 2000 bis 2009 Gleichstellungsbeauftragte der Albert-Ludwigs-Universität. Zu ihren Aufgaben gehörte natürlich die Frauenförderung oder wie es anders hieß: die Notwendigkeit der „Enthinderung von Frauen ins Blickfeld rücken und als Problem wahrnehmbar machen“.

Dazu organisierte sie „Schülerinnentage“ für die sogenannten MINT-Fächer, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Sie widmete sich der Work-Life-Balance, indem sie Ferienbetreuung der Kinder initiierte, gründete eine Baby-Kita und kümmerte sich um Wickelplätze auf dem Unigelände. Sie installierte Stellvertreterinnen in den Bereichen Humanities, MINT und Medizin und schuf so fachnahe Ansprechpartnerinnen, Stipendien-Beratung, Sprechstunden für Frauen und vieles mehr.

Und die Bilanz kann sich sehen lassen: Bei Antritt von Prof. Dr. Ingeborg Villinger lag der Frauenanteil an den Studierenden bei 50 Prozent, im Jahr 2014 immerhin bei 54 Prozent. Im Jahr 2000 waren nur sechs von 100 Profs Frauen, 2014 war es schon über ein Viertel.

Schauen wir in die Geschichte des Strand Bookstores, erscheint die Taschenwahl noch weniger zufällig: Nach zwei Generationen von männlichen Geschäftsführern leitet nun die Enkelin Nancy die legendäre Buchhandlung.

KS