• Feministische Geschichtswerkstatt Freiburg e.V.

Wahlheimaten AZ-Nr. 20535

Familienplanung

Eine Tasche für Sumartini

gepackt von Ayulah Suripiani Rieper

20535 Eine Tasche für Sumartini

Die Tasche enthält zwei Fotos. Eines davon hat ziemlich viel seiner Farbe verloren, es ist wohl ziemlich alt. Es zeigt eine Frau mit sechs Kindern. Das zweite Bild scheint jüngeren Datums. Darauf sind viele Menschen zu sehen. Es ist wohl die heutige Großfamilie von Sumartini.

Sumartini kam Ende 1940 in Indonesien zur Welt. Mit 17 heiratete sie, vier Jahre später starb ihr Ehemann. Sie schloss eine zweite Ehe und brachte in den folgenden acht Jahren sechs Kinder zur Welt. Während dieser Zeit beschloss die indonesische Regierung ein Programm zur Familienplanung. Eine Familie mit zwei Kindern wurde zur Norm erklärt, um die Bevölkerungszahlen nicht in die Höhe schnellen zu lassen.

Es ist ein schwieriges Thema, das diese Tasche mit der Biografie von Sumartini verknüpft. Auf der einen Seite können viele Mäuler, die es zu stopfen gibt, eine Familie in die Armut stürzen. Auf der anderen Seite führte die Geburtenkontrolle oft dazu, dass die Verhütung allein in den Händen der Frauen lag. Die Männer weigerten sich, Kondome zu benutzen. Frauen mussten die Anti-Baby-Pille nehmen oder sich eine Spirale einsetzen lassen.

Sumartini vertrug beide Verhütungsmittel nicht und bekam vier weiter Kinder, bis sie sich nach dem zehnten Kind zur Sterilisation überreden ließ. Glückliche Fügung: Gemeinsam mit ihrem Mann gelang es ihr, ein traditionelles Getränk erfolgreich zu vermarkten. Nicht nur dass die Familie gut davon lebt, alle Kindern können zur Universität gehen. Auch eine Art von Familienplanung.

KS